Bauen, Verkehr, Dorferneuerung, Dorfentwicklung

Steffenberg muss mit sehr viel Weitsicht und Perspektive auf einem vertrau(ten) Weg(e) in die Zukunft geführt werden!

Unsere Gemeinde ist zu schön, um  zu einer reinen „Schlafgemeinde“ zu verkommen, in der man anonym nebeneinander her lebt und wohnt, während man auswärts Arbeiten geht und man nur noch zum Schlafen nach Hause kommt.

Unsere jungen Familien, aber ebenso ältere Menschen und Neubürger benötigen attraktiven und bezahlbaren Wohnraum. Im Vergleich zu Nachbarkommunen haben wir noch, weil wir nicht der Nabel der Welt sind, moderate Preise.

Was wir heute planen und umsetzen, wird unsere Gemeinde für die kommenden Generationen prägen.

Hier ist Planung mit Weitsicht gefordert!

Vielen bauwilligen Familien konnten in der vergangenen Jahren Baugrundstücke angeboten und verkauft werden. Erfolgreich konnten auch Baulücken geschlossen werden, weil private Grundstückseigentümer Flächen verkauften. Mit der Ausweisung von Neubaugebieten in Quotshausen, Niedereisenhausen und Oberhörlen begegnen wir der steigenden Nachfrage nach Bauland und sind nach Genehmigung der Bebauungspläne durch die Genehmigungsbehörden in der Umsetzung auf eine enge und gute Zusammenarbeit mit allen privaten Grundstückseigentümern und -besitzern angewiesen. Denn als Partner der Gemeinde ermöglichen sie u.a. durch die Bereitstellung von Grundstücken in der Folge die Realisierung wichtiger privater Bauprojekte zur Neuansiedlung von jungen Familien.

Demnächst werden wir uns auch einer neuen Straßenreinigungssatzung in den Gremien stellen müssen, was keine leichte Diskussion wird, aber ich will mich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass ein jeder seinen Eigentumsverpflichtungen nachkommt. 

Sofern dann Eigentum vorhanden ist, gilt auch der Grundsatz Eigentum verpflichtet, deshalb sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, beispielsweise in den öffentlichen Verkehrsraum überhängende Äste zu beschneiden und Bürgersteige zu kehren. 

Der zunehmende Verkehr in unserer Gemeinde ist kein Steffenberger Phänomen. Andere Gemeinden beklagen sich gleicher Maßen. Nach zahlreichen Verkehrserfassungen kommt Hessen Mobil (früheres Amt für Straßen- und Verkehrswesen) zum Schluss, dass die Minderung der Verkehrsbelastung in unseren Dörfern Niedereisenhausen, Niederhörlen und Quotshausen zwangsläufig wieder zu Mehrbelastungen in anderen Ortsteilen der Stadt Biedenkopf und der Gemeinde Breidenbach kommen muss, was dort aber auch keiner haben will. Ich frage mich, wofür wurde dann die Ortsumgehung Biedenkopf für den Fernverkehr gebaut? Mit den Sanierungen der Ortsdurchfahrten von Niederhörlen (2022) und Niedereisenhausen (vermutlich laut Hessen Mobil 2025/2026) müssen die Fahrbahnen zurück gebaut werden, um eine Entschleunigung des Verkehrs zu erreichen. Für Tempolimits ist der jeweilige Straßenbaulastträger zuständig, weshalb wir immer als Kommune nur bedingt Einfluss nehmen können. Wir werden jedoch weiter für die Straßenanlieger bei den Ordnungsbehörden für ihre Anliegen streiten.

Für uns ALLE, will ich versuchen nach weiteren Lösungswegen mit den Ordnungsbehörden zu suchen.

In Steinperf, Ober- und Niedereisenhausen ist das erhöhte Verkehrsaufkommen des Güternah- und Schulbusverkehrs eine Tatsache, die quasi auch künftig als gegeben zu betrachten ist.  Es muss uns in jedem Fall gelingen, die Lebensqualität der Bürger*innen an den Hauptverkehrsstraßen unserer Gemeinde zu steigern, auch dafür kandidiere ich. Hessen Mobil bzw. das Hessische Verkehrsministerium gewährt hierbei beispielsweise für den Einbau neuer Fenster Zuschüsse.

Alle Autofahrer sollten sich gerade in unseren alten Dorfkernen und neuen Wohngebieten diszipliniert an die jeweilige Beschilderung halten, denn oftmals sind die, die sich am lautesten über andere beschweren, selbst die größten Raser. Es fängt bei jedem selbst an, etwas zu ändern!

Da wo es notwendig ist, müssen Dorfstraßen nach unserem neuen Straßenkataster und nach Priorität saniert und ohne „Luxus“ ausgebaut werden. Grundhafte Sanierungen wurden in Oberhörlen in der Seifenstraße und in der Obere Straße ausgeführt. Den Erstausbau konnten wir am Kreuzrain in Obereisenhausen vor Weihnachten 2021 abschließen. In 2022 wird der Erstausbau nach einer noch durch zu führenden Anliegerversammlung im Neubaugebiet Niedereisenhausen für die Straßen, Vor dem Silberg, Zum Kap und Zur Engelgrube erfolgen.

Ein Erstausbau schlägt nach Baugesetzbuch für die Anlieger mit 90% der Bau- und Planungskosten zu Buche, ein wirklich „kräftiger Schluck aus der Pulle“, aber für wen wird die Straße überhaupt gebaut? Hier gilt das Verursacherprinzip, gäbe es dort keine Häuser, müsste dort auch keine Straße gebaut werden!

Zu der Thematik Leerstandskataster und demografischer Wandel haben sich die Dinge noch nicht so negativ entwickelt, wie wir sie zu Beginn der letzten Dekade erwartet haben. Ja, wir haben in den letzten 20 Jahren gut 400 Einwohner verloren, aber die Entwicklung verläuft nicht mehr so rasant.

Die Überalterung unserer Gesellschaft heute ist eine Entwicklung und Folge der 1960er und 1970er Jahre. Die Ursache ist bekannt. Der einfachste Weg diesem Wandel entgegen zu treten ist die Steigerung der Geburtenrate. Allerdings benötigen wir dazu eine geeignete Wirtschafts- und Infrastruktur, so dass junge Eltern ein gesichertes Einkommen erzielen können und sie sich um einen Kindergartenplatz und den schulischen Werdegang des jeweiligen Schützlings keine Gedanken machen müssen. Kindergartengebühren sind im Vergleich zu vor 10 Jahren durch das GuteKItaGesetz der Hessischen Landesregierung keine allzu hohen Belastungen mehr für junge Familien und werden heute bereits von sozial eingestellten Arbeitgebern subventioniert. Wenn man davon absieht, dass der nächste gymnasiale Schulzweig in Biedenkopf, Gladenbach oder Dillenburg angeboten wird, haben wir hier dennoch gute Voraussetzungen in Steffenberg. Junge Eltern, Steffenberg ist durchaus attraktiv, also…

Leerstehender Wohnraum wird derzeit angesichts günstiger Finanzierungskonditionen schnell wieder vermietet oder durch Verkauf an ansiedlungswillige Neubürger wieder bewohnt. Eine gute Entwicklung für Steffenberg. Gerade in Zeiten von Corona Lockdown sind die Vorzüge des Ländlichen Raumes vielen Städtern wieder bewusst geworden.

Die Dorferneuerung für Niedereisenhausen konnte im Oktober 2018 erfolgreich abgeschlossen werden. Einige Projekte wie der Mehrgenerationenspielplatz, die Multifunktionsfläche oder aber das renovierte, mit einem neuen Backofen versehene, Backhaus erfreuen sich durch die Nutzer großer Beliebtheit. Das seinerzeit größte vorgesehene kommunale Projekt, die Renovierung der Eisenhäuser Kapelle, wurde jedoch nicht durch die Gemeinde Steffenberg, sondern als neuer Eigentümer durch den Verein Niedereisenhausen Dorf(er)leben e.V. umgesetzt. Das Projekt hat mehrere Auszeichnungen für die Sanierungsarbeiten erhalten. In Wiesbaden wurde seinerzeit durch Staatsminister Boris Rein hierfür der Hessische Denkmalschutzpreis verliehen und im Dezember 2021, wäre durch den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege an die beteiligten Handwerker verliehen worden, wenn Corona nicht dazwischen gefunkt hätte – aber die Preisverleihung wird nachgeholt! Dem Träger und Eigentümer der Kapelle Niedereisenhausen, dem Verein Niedereisenhausen Dorf(er)leben e.V. zolle ich für das Engagement meinen höchsten Respekt.

Dem Arbeitskreis Dorferneuerung danke ich für die vielen Stunden geopferter Freizeit in den Sitzungen, die bisweilen sehr anstrengend waren. Mit der gelungenen Abschlussveranstaltung zur Dorferneuerung im Oktober 2018 konnte jedoch übereinstimmend festgestellt werden, dass sich alle Mühen im öffentlichen, wie auch im privaten Bereich gelohnt haben.

Auch in den anderen Ortsteilen muss Raum für neue Dorfentwicklung und Gestaltungsideen sein und sofern diese finanziell realisierbar sind, will ich diese gemeinsam mit Ihnen planen und umsetzen. Die dörfliche Identität und die dörflichen Strukturen müssen erhalten bleiben, weil dadurch Lebensqualität und Heimatgefühl bewahrt werden. Neue alte Wohnformen mit 3 Generationen unter einem Dach könnten wieder als gelebtes Wohnmodell in der Zukunft Realität werden. Erfolgsmodelle, gibt es dazu in der Gemeinde Lahntal mit Vorbildcharakter zu bestaunen. Wer traut sich das?

Im Hinblick auf unsere kommunalen Liegenschaften werden wir eine ständige Bestandsanalyse vornehmen müssen und auch zeitnah, wie jetzt im Haushalt 2022 vorgesehen, Stromkosten durch die Anbringung von Photovoltaikanlagen einsparen. Durch neue LED Beleuchtungskörper an den Straßenlaternen sparen wir seit 2021 ebenso Strom wie Kohlendioxid ein, damit leisten wir auch ein Beitrag zum Klimaschutz (Nachhaltigkeit=Dauerhaftigkeit). Für das BGH Steffenberg werden wir nach 30 Jahren auch eine neue Heizung benötigen, die wir nach neuesten Erkenntnissen der Raum- und Klimatechnik bauen werden. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass bei aller finanzieller Anspannung aufgeschobene oder gar ganz vernachlässigte Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen öffentlicher Immobilien oder Objekte, im nach hinein zu einer Erhöhung von Ausgaben oder zu einem Totalverlust führen können – die Substanz leidet in jedem Fall.

Gerade an diesem Punkt sollten die Verantwortlichen von Bund, Land und Kreis die Auswirkungen und Folgen ihrer Politik von ausgeglichenen Haushalten und Haushaltskonsolidierungskonzepten für die kommunalen Haushalte bedenken.

Lassen Sie uns unsere Gemeinde im Rahmen unserer Möglichkeiten gemeinsam gestalten!

Wege für Steffenberg. Ÿ Auf vertrauten Wege(n) gehen. Ÿ Gemeinsam.